19.06.24 | News

Wirtschaftstag 2024: Vielfalt und Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

Unter dem Motto „Mit Nachhaltigkeit gestärkt in die Zukunft! - klimaneutral, attraktiv, zukunftsfähig“ fand der diesjährige Wirtschaftstag im Rahmen der Regensburger Nachhaltigkeitswoche statt. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien zur Integration von Nachhaltigkeit in die Wirtschaft.

Referenten aus verschiedenen Bereichen präsentierten beim vierten Wirtschaftstag in Regensburg ein breites Spektrum an Perspektiven zum Thema — sowohl Forschung & Wissenschaft als auch die Unternehmenspraxis wurden thematisiert. Prof. Dr. Georg Barfuß, Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent der Stadt Regensburg, und Ludwig Friedl, Geschäftsführer der Energieagentur Regensburg, eröffneten den Wirtschaftstag mit einer Begrüßung und hoben die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung der Region hervor. Um dieses Thema zu diskutieren, kamen am 12. Juni rund 70 Unternehmensvertreter, Wissenschaftler und Engagierte ins Haus RUBINA.

Sozioökonomische Transformation, Gerechtigkeit und Kipppunkte

Ein Highlight des Tages war der Vortrag von Dr. Caroline Zimm, die vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) aus Wien angereist war. Dr. Zimm, Mitautorin des „Global Tipping Points Report“, beleuchtete die Notwendigkeit einer sozioökonomischen Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Sie sprach über die kritischen Kipppunkte im globalen Ökosystem und führte die komplexen und teils lebensbedrohlichen Folgen einer globalen Erwärmung von ~2,7° an, auf welche unter derzeitiger Klimapolitik zugesteuert werde. Gleichzeitig thematisierte sie auch positive Kipppunkte, die ebenso eine eigene Dynamik entwickeln und so die nachhaltige Transformation beschleunigen könnten. Ein Beispiel sind erneuerbare Energien, die durch Kostenparität den Kipppunkt bereits teilweise erreicht hätten. Ebenso gäbe es bei Elektrofahrzeugen bereits erste Anzeichen für eine solche Entwicklung. Bereiche, in denen dagegen noch mehr Aktion erforderlich sei, sind die Reduktion des Energiebedarfs, die Transportnachfrage sowie das Lebensmittelsystem. Darüber hinaus machte die Referentin auch immer wieder auf verschiedene Gerechtigkeitsaspekte aufmerksam, die bei der Transfor-mation miteinbezogen werden müssen. Viele Teilnehmende nutzten im Anschluss die Gelegenheit, der Expertin Fragen zu stellen.

Regionale Chancen und Herausforderungen

Nach der Vorstellung der globalen Entwicklungen, rückte der regionale Status Quo näher in den Mittelpunkt. In einer angeregten Gesprächsrunde berichteten Katrin Riedl von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und Richard Röck von der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim von ihren Erfahrungen. Beide betonten die Herausforderungen und Chancen, die eine nachhaltige Wirtschaftsweise für ihre jeweiligen Branchen mit sich bringt und beantworteten die Fragen der Teilnehmenden. 

Am Nachmittag stand die Praxis im Fokus: Mit kurzen Impulsbeiträgen gaben Prof. Dr. Andreas Roider und Prof. Dr. Christoph Skornia Einblicke in die Nachhaltigkeitsbemühungen der Universität und OTH Regensburg. Daran schlossen die beiden Unternehmer Florian Froschermeier (INSYS icom GmbH) und Christian Volkmer (Projekt29 GmbH) mit Berichten und Praxisbeispielen aus ihren Unternehmen an. Den Abschluss der Veranstaltung bildete entspanntes Netzwerken, bei dem die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, die Diskussionen des Tages zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.

Großes Interesse und intensiver Informationsaustausch

Der Wirtschaftstag 2024 war ein voller Erfolg und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig und vielfältig das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist: von Energieeinsparung und -effizienz über Bewusstseinsbildung im Unternehmen bis hin zur sozialen Gerechtigkeit. Die zahlreichen Beiträge und der rege Austausch unter den Teilnehmern unterstrichen das große Interesse und die Bereitschaft, gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten.
 
Der Wirtschaftstag fand im Rahmen der Regensburger Nachhaltigkeitswoche bereits zum vierten Mal statt. Der Tag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Green Tech Clusters der Energieagentur Regensburg und des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferates der Stadt Regensburg. 
 

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Dr. Caroline Zimm (Internationales Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) bei ihrer Keynote zum Thema "Nachhaltigeres Wirtschaften: Sozioökonomische Transformation, Gerechtigkeit und Kipppunkte" | Foto: Christian Kaister, Bilddokumentation Stadt Regensburg

Gesprächsrunde mit Richard Röck (IHK) und Katrin Riedl (HWK) | Foto: Christian Kaister, Bilddokumentation Stadt Regensburg

Verschiedene regionale Beiträge aus Forschung & Wissenschaft sowie der Unternehmenspraxis gaben Einblicke in die Vielfältigkeit von nachhaltigem Wirtschaften. v.l.n.r.: Prof. Dr. Georg Barfuß (Stadt Regensburg), Prof. Dr. Andreas Roider (Universität Regensburg), Katrin Riedl (HWK), Prof. Dr. Christoph Skornia (OTH Regensburg), Florian Froschermeier (INSYS icom), Christian Volkmer (Projekt29), Richard Röck (IHK), Ludwig Friedl (Energieagentur Regensburg)